Mittelalter-Hospitäler in Geschichtsdarstellungen |
Johanniterregel und Heilig-Geist-Regel gelten seit der Herausbildung der Krankenpflege als aufopferungsvoller
und selbstloser
Frauenberuf im 19. Jh. als die mittelalterlichen Vorbilder für christliche Caritas bzw. Diakonie. Dabei sind ihr genaues Alter und ihre Entstehungszusammenhänge recht unklar. Regeln von Hospital-Bruderschaften in niederländischen Handelsstädten des späten 12. Jahrhunderts sind dagegen als Originalurkunden erhalten. Die den Kranken zu erweisende Unterstützung und Pflege steht darin nicht in dem liturgischen und asketischen Kontext wie in den Hospitalordensregeln, eher wie gegenseitige Hilfe, die ein reisender Kaufmann zum Beispiel dem andern leistete. Möglicherweise sind die einschlägigen Bestimmungen der bruderschaftlichen Hospitalregeln sogar ursprünglicher als die der Ordensregeln und diese von jenen abgeleitet.
Ausgangspunkt | Die Texte | Gruppierung der Texte nach Wortlautübereinstimmungen | Unterscheidung der verschiedenen Inhalts-Schichten in den Textgruppen | Entwicklungsgeschichte der Inhalte und der Texte | Resümee |
Sammlung | Überlieferung | Form | Gebrauch | Forschungsstand zur Entstehungsgeschichte | Ergebnis |
Einrichtung zum Lesen | Vorlese-Gebote |
Mehrere der original überlieferten Hospitalregeln sind, offenbar als Hilfe zum lauten Lesen, mit einem System von Interpunktion ausgezeichnet. Das einfachste sind nur Punkte (Abbeville, Eichstätt)
Weiter als für das ausgehende 12. Jh. gewöhnlich, haben die verschiedenen Schreiber auf der Brugger Urkunde von 1188 die Interpunktion ausgebildet: Die beiden Zeichen '.' und ':' werden konsequent zur Gliederung des Textes in Sin
In Brugge 1188 ist der Text nicht fortlaufend sondern als Liste mit 'Item.' geschrieben. Einige sind mit Kapitelüberschriften versehen (jerus afrz, Eichstätt: rot, Troyes, roma ss 1564 ), Angers (Hs. von 1490) weist sogar ein zweistufig gegliedertes Inhal
Ein Text enthält sogar eine Abschnittseinteilung zum Vorlesen an meheren Tagen. Lübeck 1263 mnd ist eingeteilt in 4 "Lectiones" (der Vorleser verstand offenbar Latein), und diese Abschnitte entsprechen nacheinander hinzugekommenen Textschichten.
Unterstreichungen, Anstreichungen von Lesern, Archivvermerke, Kollationsvermerke sind nichts Ungewöhnliches.
© Bernhard Höpfner 2002-2022.