Mittelalter-Hospitäler in Geschichtsdarstellungen |

Die ältesten Regeln mittelalterlicher Hospitäler

Johanniterregel und Heilig-Geist-Regel gelten seit der Herausbildung der Krankenpflege als aufopferungsvoller und selbstloser Frauenberuf im 19. Jh. als die mittelalterlichen Vorbilder für christliche Caritas bzw. Diakonie. Dabei sind ihr genaues Alter und ihre Entstehungszusammenhänge recht unklar. Regeln von Hospital-Bruderschaften in niederländischen Handelsstädten des späten 12. Jahrhunderts sind dagegen als Originalurkunden erhalten. Die den Kranken zu erweisende Unterstützung und Pflege steht darin nicht in dem liturgischen und asketischen Kontext wie in den Hospitalordensregeln, eher wie gegenseitige Hilfe, die ein reisender Kaufmann zum Beispiel dem andern leistete. Möglicherweise sind die einschlägigen Bestimmungen der bruderschaftlichen Hospitalregeln sogar ursprünglicher als die der Ordensregeln und diese von jenen abgeleitet.

Ausgangspunkt | Die Texte | Gruppierung der Texte nach Wortlautübereinstimmungen | Unterscheidung der verschiedenen Inhalts-Schichten in den Textgruppen | Entwicklungsgeschichte der Inhalte und der Texte | Resümee |

Die Texte vorläufige Übersicht und äußere Eigenschaften

Sammlung | Überlieferung | Form | Gebrauch | Forschungsstand zur Entstehungsgeschichte | Ergebnis |

Form Sprachen, Länge, Urkunden- und Plakatformen

Länge und Sprache | Aufbau |

Aufbau

Urkundenform | Plakatformen |

Urkundenform

Viele Hospitalregeln sind ihrer Form nach Urkunden mit vollständigem Formular. Von der Vollständigkeit und Richtigkeit der Formeln einer Urkunde hing es ab, ob ihr Rechtskraft zugemessen wurde.

Etwa die Hälfte der urkundenförmigen Hospitalregeln hat ganz am Anfang oder nach der Invocatio noch zusätzlich eine Überschrift. Die gehörte nicht zum Urkundenformular, auch für die Verfasser nicht, denn sie konnte z.B. in einer Volkssprache verfaßt werden, obwohl alles Nachfolgende lateinisch war (1176 in Lüttich und 1266 in Aalst):

Der Aufbau ist im allgemeinen folgender: Nach der Anrufung Gottes (Invocatio) bietet der Aussteller allen, die dieses lesen, seinen Gruß (Salutatio), erzählt nach einer allgemeinen religiös-ethischen Erwägung (Arenga) die Vorgeschichte (N

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