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Nach neunzehn Jahren rosenwelten und davon vierzehn mit Krisen wird es kaum noch jemand gelüsten, seinen Garten mit Rosen komplett neu zu gestalten – solche Kunden gab es anfangs wirklich noch – man bescheidet sich mit dem Grün, das das Klima einem noch läßt, übt Konsumverzicht, beachtet Werbung höchstens noch für Schnäppchen und spart das Geld für Strom und Gas.

Wer dennoch hier herfindet, wird sich aber vielleicht freuen, daß so ein winziger Rosengärtner überhaupt noch hier übrig geblieben ist und unverdrossen sein verrücktes Sortiment kultiviert zum Verkauf an privat. Wer vielleicht schon eine Rose von hier hat, die groß und stark geworden ist, wird vielleicht nach Jahren noch eine dazu haben mögen. Solang Gesundheit, Wetter und der Wasserstand des Ochsenbachs es zulassen und die Stadt Wiesbaden ihn nicht umbaggert, mache ich weiter, weil ich die Arbeit mag und man in so selbständigkeitswidrigen und resignationsgeneigten Zeiten schon aus Trotz nicht aufgeben darf. Aber den ganzen Tag draußen bin auch ich nicht mehr; nach dem Outdoor-Workout lockt ein Forschungsthema, mit dem ich einst als Geschichtsstudent nicht fertig wurde, wieder an den Schreibtisch.

Vorvorigen und vergangenen Sommer konnte ich von 148 Sorten und Arten frische Nachkommen veredeln. Die ersten davon sind bereits geerntet und kommen im Frühjahr in Töpfe und so zum Verkauf. Manch betagte Containerpflanzen brauchen dann nicht mehr in Töpfen ausharren, können sich als Mutterpflanzen im Gelände auswachsen.

Den dritten Dürre-Sommer haben die Containerpflanzen mit immer ausgefeilterer sparsamer Wasserverteilungstechnik und beharrlichem Auf- und Zudrehen nicht nur überstanden sondern zu gutem Zuwachs genutzt, vor der aktuellen Übernässung liegen sie jetzt bis Mitte Februar schräg und gegen Temperaturwechsel dicht an dicht, ab minus zehn Grad unter weißer Folie. Auf daß sie im März hoffentlich kraftvoll austreiben und trotz allem Käufer anlocken.