[ Gärtnerarbeit ] Lichtmeß ist vorbei, man frühstückt wieder und ißt Abendbrot bei Tageslicht, Holz für nächsten Winter ist gesägt, gespalten und gestapelt, neues Saatgut ist einsortiert, die ersten Gemüse ausgesät, Blog-, Musik- und Lesezeichen-Seite ist neu gemacht. Nun bis Karneval liegt an: Frühbeet packen, Werkzeug schärfen & pflegen, Mutterpflanzen aufpflanzen, Reisig verbrennen, Fenster putzen, Vorhänge waschen, Arbeitswert- und Steuererklärung. 2420 [Jahreszeiten] [Website] [Winter]
[ Umgestaltung ] diese Nachmittage im Februar: die Natur scheint wirklich still zu stehen - man muß nichts, nichts gießen, nichts schneiden, nichts säen, nichts hacken - genießen Sie das auch so wie ich? Es ist ein bißchen als ob im Jahr des Gärtners Sonntag wäre. Nicht jedes Jahr gibt es so eine Zeit, viele Winter hier im Rhein-Main-Gebiet sind ja nur verlängerte November. Es ist jetzt auch schon wieder länger hell, nicht wahr? Und man sieht vom Fenster durch den ganzen Garten, Sträucher und Bäume lassen den Blick hindurch. Bilder aus früheren Jahren fallen einem wieder ein, als die Gehölze noch kleiner waren oder andere dort standen. Hat es nicht schöner geblüht, als noch mehr Licht in diese Ecke fallen konnte? Wärs nicht mal Zeit, diesen oder jenen einst netten Busch oder Baum, der sich zum Klotz entwickelt hat und alles dominiert oder gar erdrückt, behutsam auszulichten oder gar mutig abzusägen, damit es wieder bunt wird? An dieser Stelle sollte ich Sie, glaube ich, mit Ihren Gedanken erst einmal alleine lassen —. Gerne helfe ich allerdings bei Fragen weiter, am liebsten natürlich was die Gestaltungsmöglichkeiten mit Rosen betrifft. Sie wissen ja, deren gibt es viel, viel mehr als meist genutzt werden. Die Blütenfarben sind ja eigentlich überbewertet, die Wuchsformen, Blattfarben, Rindenfarben (der Winteranblick) dagegen kaum ausgeschöpft. Rosen als große, malerische freistehende Sträucher oder als hohe Sichtschutz-Hecke, als Baumkletterer, als Kaskade, um nur ein paar Beispiele zu nennen, sehen Sie so etwas schon als Bilder in Ihrem Kopf? Wenn icht, dann vielleicht mal auf rosenwelten.de inspirieren lassen. Paßt eines in Ihren Garten? Ich wünsche Ihnen schöne Vorfrühlingsnachmittage und viele gute Gedanken und Ideen für die Zukunft Ihres Gartens und freue mich auf Ihre Anfragen. 605 [Garten] [Umgestaltung] [Winter]
[ Gärtnerarbeit ] Heute habe ich es endlich geschafft, von der Bastelei an rosenwelten.de loszukommen und mit den allerersten Frühjahrsarbeiten zu beginnen. Ist jedes Jahr ein besonderer Tag, dieser allererste. War auch das passende Wetter: mild und an den wärmeren Ecken auch schon schneefrei. So gings wie von selbst: Arbeitsräume aufgeräumt, Vorräte nachgesehen und Einkaufsliste geschrieben, Stauden und erstes Gemüse ausgesät. Anfang der Woche hatte ich bereits die Stecklinge und Steckhölzer vom Spätsommer aus dem Frühbeet, wo sie unter dem Schnee die Kälte gut überstanden hatten, in den Keller geholt und unter Licht gestellt, um den Austrieb anzuregen; da sieht man nun schon Knospen schwellen! Zum Schluß ist dann noch der Hof gefegt worden, so daß ich mich jetzt auf morgen früh freue, wenn ich von dort weitermache. Beim Aufräumen lief über Internet aus dem Bundestag die Abschlußdebatte zum Haushaltsentwurf. Die Tobinsteuer, für die wir vor Weihnachten so viel Unterstützer gesucht hatten, wird zwar kaum noch groß bekämpft, aber in die Tat umgesetzt wohl leider auch nicht. Obwohl das Schreckgespenst einer zweiten Finanzkrise, das uns damals antrieb, inzwischen die Spatzen von allen Dächern pfeifen. Die SPD kann sich nicht dafür einsetzen ohne sich vorwerfen lassen zu müssen, daß sie, so lang sie an der Regierung war, nichts davon gehalten hat. Und die Linke wirbt zwar energisch dafür, aber es scheint, als ob die anderen Parteien Angst haben, sie kriegen eine Hautkrankheit, wenn sie etwas in die Hand nehmen, was die Linke angefaßt hat. Gespannt war ich auf Dietmar Bartsch, über den die Medien sich seit Jahresbeginn die Mäuler zerreißen. Er war von allen Rednern heute der, der am leisesten sprach, aber zugleich am zusammenhängendsten und überzeugendsten [Video auf YouTube]. Ich kann mir gut vorstellen, daß er die Politiker von den anderen Parteien im Stillen überzeugt, auch wenn sie es nach außen hin natürlich nicht zugeben werden. Vielleicht fährt die Presse ja deswegen schwere Geschütze gegen ihn auf, wäre ja ein gutes Zeichen. Ein Satz ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: "Keiner wird Millionär durch eigener Hände Arbeit." Jürgen Koppelin von der FDP, der laut und konfus und aggressiv spricht, hat wohl nicht gemerkt, daß sein Satz "Wir müssen die fördern, die in diesem Lande den Karren ziehen," zu einem Argument gegen die FDP und für die Linke wird, wenn man nur mal fragt, wer denn "den Karren zieht". Die nicht "durch eigener Hände Arbeit" reich werden, können ja wohl nicht gemeint sien! Also doch wohl die Menschen wie Du und ich. Ja, die müßt Ihr fördern! 367 [Gärtnerarbeit] [Winter]
[ Frostschaden ] Nach dem vorigen Winter sieht man den nächsten mit einem flauen Gefühl im Magen heraneilen. Nicht überall war der vorige Winter so schlimm wie hier. In der Nähe des Brenners zum Beispiel haben Rosen, die hier zugrundegegangen sind, klaglos überwintert. Dort lag lange und viel Schnee. Auch in manchen Gärten hier blieben Rosen völlig unbehelligt, die in anderen, ganz in der Nähe, übel zugerichtet wurden. Glück hatten sie überall da, wo sie die Morgensonne nicht erreichen konnte. Wo Sonnenstrahlen nach einer kalten Nacht tief gefrorene Blätter und Triebe plötzlich erwärmen, entstehen Spannungen, Zellwände können ihnen nicht standhalten und platzen, Wunden lassen dann Schadpilze durch die Rinde eindringen und den Saftstrom abbrechen. Aus Schaden wird man klug, man versucht es zumindest, solange man lebt und schafft. Als die Containerkultur in Baumschulen noch etwas Neues war, also Ende des vorigen Jahrtausend, trieb man gewaltigen Aufwand mit dem Winterschutz. 1995/96 ließ der Winter zum letzten Mal solchen Aufwand sinnvoll erscheinen. Dann kamen die Jahre, in denen Camellien, Bambus, Palmen und Oliven bei Hinz und Kunz wie normale Freilandpflanzen überwinterten, während wir Baumschuler immer noch treu und brav vor Weihnachten in einer eigegen Art Adventshektik alles vom Kirschlorbeer bis zur Bartblume ins Glashaus karren mußten(1). Dort standen sie bis Ostern wie in der Sardinenbüchse und schwitzten und trieben lange weiche Triebe, denn es war Mai im Januar da drin, wenn die Wintersonne durch die Scheiben strahlte; Blattläuse, Schildläuse, Grauschimmel und Schlimmeres feierten Feste. Rosen sowie alles von geringer Höhe und vermeintlich höherer Frostresistenz wurde flach auf den Boden gelegt und mit weißen Folientunneln überbaut. Das wäre gar nicht so verkehrt gewesen, hätte sich das alte, pilzbefallene Laub zuvor sauber entfernen lassen. Das hängt vor Weihnachten aber meist noch viel zu fest, und der Sternrußtau konnte sich unter den Tunnels bequem auf die Lauer legen, um die bald wieder hoffnungsfroh austreibenden neuen Blättchen zu überfallen. Deshalb haben wir die letzten Jahre den Winterschutz bewußt mehr und mehr zurückgefahren. Ein bißchen Frost und frische Luft bringt die Rosen nicht um, aber vielleicht die Schädlinge, war der Hintergedanke. Arbeiten, die wahrscheinlich mehr schaden als nützen würde, wurden unterlassen. Der Winter 2008/9 war bis Weihnachten wie üblich nur naß, nicht kalt. Die Blätter saßen bei vielen Sorten auch nach Neujahr noch fest. Der Langzeitprognose von donnerwetter.de, daß der Winter hart werde, widersprachen die Erfahrungen der ganzen letzten Jahre. Auch die Wettervorhersage am Abend des 9. Januar, daß die Temperatur im Laufe der kommenden Nacht von null auf minus fünfzehn Grad fallen werde, erschien übertrieben. Der Blick aufs Thermometer am nächsten Morgen um Sechs war das Schockerlebnis: Minus fünfzehn. Klar, daß man dann "alles in seiner Macht Stehende tut," wie es so schön heißt, zu retten, was geht. "Die Rettungskräfte arbeiten fieberhaft," sozusagen. Das ganze Frühjahr ging darüber hin. — Fünf Monate später, beim Kompostieren der letzten Leichen, an Pfingsten, war klar, daß so ziemlich alle Mühen zu spät gekommen und umsonst gewesen waren. Einen Sommer und Herbst lang hatte ich nun Zeit, mir Gedanken über optimalen Winterschutz zu machen. Gestern wurde nun alles fertig, vorerst. Im Sommer, so bis Anfang September, spähte ich immer wieder nach Totholzstummeln in den Rosen, schnitt alles heraus. Kein Unterschlupf für Pilzsporen, die im nächsten Winter eine neue Bedrohung für die Rinde werden könnten! Im November nahm ich mir alle Töpfe vor, kratzte das alte Laub samt dem letzten Unkraut heraus und rückte sie dicht an dicht zusammen. Dicht gestellt, waren die Wurzelballen gegen schnelles Eindringen eines eventuellen frühen Frosts schon mal einigermaßen geschützt. Im Notfall hätte ich die Pflanzen auch schnell mit einem Vließ abdecken können, das sie vor Sonne und Wind bewahrt und ein auch ein paar Grad Frost. Dann kam aber der viele Regen und schließlich noch die Ankündigung der scharfen Kälte in der Woche vor Weihnachten. Ich wollte die Töpfe von der wasserspeichernden Matte herunternehmen, denn mir wurde das Substrat trotz der Kreuzböden unserer Töpfe(2) und des Gefälles in den Stellflächen(3) doch etwas zu naß. Das milde Wetter hatte manche Sorten auch Frühling wittern und zum Austrieb ansetzen lassen: kein gutes Zeichen für Ausreife und Winterhärte. Deswegen habe ich in der zweiten Dezemberwoche gleich auf Alarmstufe 3 geschaltet: wieder alle Töpfe in die Hand genommen, das herabgefallene Laub herausgekratzt und sie dicht an dicht auf den Rasen zwischen den Stellflächen gestellt. Weder liegend noch stehend sondern schräg auf die Kante gekippt und jede Reihe an die Vorderreihe angelehnt. Ich denke, so bekommen die Zweige besser frische Luft, als wenn sie liegen, außerdem kann es hineinregnen, aber auch sehr gut unten herauslaufen. Nun wäre am besten alles dick mit Schnee zugedeckt worden, das klappt aber selten auf Bestellung, und für Ende dieser Woche ist schon starker Frost angesagt. So habe ich unseren großen weißen Folientunnel über die Pflanzen gebaut. Die Folie ist weiß, um die Sonnenstrahlen zu reflektieren, damit im Innern kein Gewächshausklima entsteht. Der Tunnel ist viel höher und breiter als die, mit denen wir früher schlechte Erfahrungen gemacht haben, und es ist nur einer, und ich werde jeden Morgen und jeden Abend nach dem Rechten sehen, bei frostfreiem Wetter lüften und abends wieder schließen. So müßte die Gefahr stehender, feucht-kalter Luft zu vermeiden sein. Anfang Februar will ich dann allmählich die luftdichte Folie durch ein "atmendes" Vließ ersetzen, damit die Pflanzen auf keinen Fall zu warm stehen und vorzeitig zu treiben beginnen. Man kann es nur so gut wie möglich machen. Wenn die Natur uns ernsthaft einen Strich durch die Rechnung machen will, schafft sie das. So ist es im Gartenbau, jedenfalls solange wir ihn noch nicht industriell betreiben. ----- [1] Zu früh durfte damit nie begonnen werden. Um die Hektik zu steigern, wurden notfalls auch noch Zusatzarbeiten ersonnen. Der letzte Winterschutztunnel mußte immer am vorletzten Arbeitstag vor Weihnachten gerade so eben fertig werden. Der letzte Tag war dem Ritual, Hof und Wege mit Schlauch und Besen zu reinigen, vorbehalten. [2] Unsere Rosentöpfe haben Bodenlöcher in zwei Ebenen: etwas höher liegende zum ungehinderten Wasserabzug und direkt auf dem Boden sitzende zum Ansaugen von Feuchtigkeit. [3] Die Stellflächen für Töpfe haben ungefähr 2% Gefälle zu einem Abzugsgraben hin, damit keine Staunässe entstehen kann. Andererseits hält das Vließ, auf dem sie stehen, bis zu 3 l/m² fest. 337 [Frost] [Sonne] [Winter]
[ Frostschaden ] Wer hatte damit noch gerechnet? Wir Baumschuler sahen uns in einer Art (unangebrachter) Klimawandel-Euphorie ja fast schon Palmen und Oliven statt Apfelbäumen und Rosen anbauen. Doch Übermut tut selten gut. Nehmen wir es einfach als Lektion. Manches sollte man halt schon beherzigen, auch wenn der nächste Winter jetzt erst wieder in 17 Jahren kommt:
[ Frostschaden ] Rosen sind doch verflixt zähe Lebewesen. So denkt man, wenn man jetzt über das Rosenfeld geht, wo vor ein paar Tagen noch nur Eis und Schnee und gar keine Spur von Leben mehr zu sehen war. An den ersten Triebspitzen färben sich nun die ersten Knospen rot. Und die Rinde hat bei vielen, die schon ganz matt und leblos gewirkt hatten, wieder Glanz bekommen. Natürlich kann noch viel passieren, ein Viertel Jahr vor den Eisheiligen! ... 213 [Frostschaden] [Winter]
[ Winteraspekt ] Wie sieht Ihr Rosengarten z.B. jetzt im Winter aus? Leer und ausgeräumt? Dann fehlen Ihnen noch Rosen mit Jahreszeiten! Bei uns im Garten leuchten immer noch die bunten Blätter von 'Honorine de Brabant'. 'Seagull' am Haus und andere hängen noch voll leuchtend roter Hagebutten. Viele Rosen behalten ihr grünes Laub auch im Winter. Und wie elegante Gräser jedes Bild noch beschwingter wirken lasen, auch das sehen Sie jetzt noch in unserem Verkaufsgarten. Lassen Sie sich inspirieren zu neuen Ideen! 113 [Rosen] [Winter]
Bernhard Höpfner, rosenwelten, Wiesbaden, Erich-Ollenhauer-Straße 116 · Mo–Sa (Mrz—Okt), 10–12+16–18 außer Mi vormittag + n.Vereinb. · Tel. (0611) 84 62 58 · post at rosenwelten.de · @rosenwelten im Fediverse
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